Pferde werden von uns Menschen seit Jahrtausenden als Reit-, Last- und Zugtier genutzt. Jedoch haben sich die Aufgaben des Tieres
im Laufe der Zeit gewandelt.
Heute überwiegt, durch den wachsenden Wohlstand und kürzere Arbeitszeiten, die Haltung von Pferden zu Sport- und Freizeitzwecken.
Allerdings sind die artspezifischen Verhaltensweisen und daraus folgende Ansprüche gleichgeblieben. Jedem sollte klar sein, dass ein Pferd ein Lebewesen ist und man es nach seinen Bedürfnissen
artgerecht ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen muss.
Dafür sollte man das Verhalten von wildlebenden Pferden beobachten und auf ein Konzept übertragen, welches dem sehr nahe
kommt.
Aus diesen natürlichen Beobachtungen heraus ist klar, das Pferd ist ein pflanzenfressendes
Herdentier, welches ursprünglich in einer offenen Steppe zuhause ist.
Bewegungsanspruch
- Es verbringt 16-18 Stunden am Tag mit Fressen und mit gelegentlichen Fresspausen, die zum Dösen oder zum Beknabbern des Fells
eines anderen Artgenossen genutzt werden.
- Daher das sie sich beim Fressen langsam, aber stetig nach vorn bewegen, legen sie am Tag ca. 20 km zurück.
Daraus resultiert, dass Pferde einen täglichen Bedarf an Bewegung haben. Wenn dieser nicht gedeckt werden kann, können Verhaltensstörungen, Schäden am Bewegungsapparat, sowie
beeinträchtigte Selbstreinigungsmechanismen der Atemwege und dem gesamten Stoffwechsel auftreten.
- Daher muss in allen Pferdehaltungen täglich für genügend freie Bewegung gesorgt sein. Kontrollierte Bewegung ersetzt auf
keinen Fall die freie Bewegung.
Futter- und Wasserbedürfnisse
- Um den Verdauungsapparat in Takt zu halten, ist es erforderlich, dass dem Pferd eine kontinuierliche
Nahrungsaufnahme gewährleistet ist.
- Falls dies nicht möglich ist, muss es mindestens zwölf Stunden am Tag angeboten werden. Kraftfutter sollte auf min. drei Rationen
pro Tag verteilt werden.
- Unerlässlich ist, das ständige Bereitstehen von frischem Wasser.
Das Futter sowie das Wasser müssen gesundheitlich unbedenklich sein und in sauberen Behältnissen angeboten werden. Deshalb müssen Tränkevorrichtungen täglich, auf mögliche
Verschmutzungen und bei Selbsttränken zusätzlich auf die Funktionsfähigkeit, überprüft werden.
Ruhephasen
- Darüber hinaus braucht das Pferd mehrerer Ruhephasen am Tag. Diese belaufen sich auf ungefähr 7 Stunden am Tag,
die sie im Stehen dösend verbringen.
- Der Platz zum Ruhen muss dem Sicherheits- und Komfortbedürfnis der Pferde angepasst sein.
Betreuung
- Um diese Ansprüche optimal umzusetzen, muss der Halter sein Pferd ausreichend betreuen und sicherstellen, dass es
Vertrauen zum Menschen hat.
- Der Mensch muss das Wohlbefinden des Pferdes min. einmal täglich überprüfen, außer wenn die Tiere in der Natur
zuhause sind. Der komplette Stall muss so gestaltet sein, dass die Pferde mit keinen Gegenständen aus gesundheitsschädlichem Material in Kontakt kommen.
- Die Halter haben außerdem Sorge zu tragen, dass das arteigene Pflegeverhalten so wenig wie möglich eingeschränkt ist und dieses
auszugleichen bei Einschränkungen. Bei einer Erkrankung oder Verletzung ist rechtzeitig ein Tierarzt herbei zu nehmen.
Haltung
- Bei der artgerechten Unterbringung und Haltung von Pferden muss auf die ihre Bedürfnisse geachtet werden (Bewegung,
Beschäftigung, sozialer Kontakt zu Artgenossen und artgerechte Ernährung). Diese Bedürfnisse sind in einem Offenlaufstall am besten zu vereinen und um zusetzten.
Offenlaufstall:
- Gruppenlaufstall im Gebäude
- direkter und ständig zugänglicher Auslauf
- Unterteilung in Funktionsbereiche (Fressen, Trinken, Ruhen…)
Zu beachten bei der Umsetzung:
- alle Tiere müssen im Innenraum Schutz finden
- rangniedriges Tier muss ohne Probleme ranghöheres umgehen können keine Sackgassen und spitze Winkel
- mind. zwei Zu- und Ausgänge bzw. ein sehr breiter dass, zwei Pferde aneinander vorbei laufen können
- nicht zu große Altersunterschiede unterschiedliche Bedürfnisse
Wenn die Möglichkeit nicht besteht, sein Pferd in solch einen Offenlaufstall unterzubringen, sollte dennoch auf folgendes
geachtet werden und sichergestellt sein:
Das Pferd braucht…
- genügend Bewegung bei Missachtung Verspannungen
- Kontakt zu Artgenossen bei Missachtung rangniedrige Pferde Psychische Belastung, da sie Anpassungsfähigkeit
nicht trainieren können
- Frische Luft ansonsten langfristige Lungenschädigung
- zusätzlicher Weidegang